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18.
November
2024

“The ‘Our Father’ of an artist” 10 short film sequences from Copenhagen / “Das Vater Unser eines Künstlers” 10 kleine Filmsequenzen aus Kopenhagen

“The ‘Our Father’ of an artist” is a meditative prayer that is best read slowly. We are helped in this by a film realisation by the Lithuanian artist Dominyka Čiplytė Bak. It was recently shown at a conference of the important network of ARTS+ in Vilnius, which we co-organized.
At the moment, there is only a Lithuanian version, although with English subtitles. This is not entirely a disadvantage. For the beautiful Lithuanian language slows down our reception rate a little further, which further assists the gradual absorption of (and praying along with) the text.
Dominyka Čiplytė Bak wrote the following regarding the creation of the film:
  • «I am looking for a cinematic idea…
From filming my husband with the painter’s beret walking down the abandoned railway track…. to breaking a mirror so that I could film a distorted image of a rose… From going through my private video archives scattered among the several hard-drives to creating body movement performances in my head ———- I couldn’t find a visual key to a wonderful prayer “Our Father of an Artist” that was written by Beat Rink.
  • What could visually connect these 10 little prayers,
what could be an axis for them all? The key was hard to find.
I believe that the biggest enemy for art made by Christians is the usage of language. Language of words, sounds and images. A usage of symbols.
Lithuanian philosopher Arvydas Šliogeris writes about how language controls and restricts experiences, how language imprisons God.
  • Yet I also believe that the new forms of language are necessary for an art creation…
…especially when we touch an experience of faith! However, it is very hard to escape Christian language and open up the new dimensions of faith through art. This language was reproduced so many times in different ways in our culture. These prayer videos are not the artworks, they are the doors for an artist’s devotion, made by exploring the path most detached way from Christian imagery…… for the prayer to breathe.
  • After my son was born, I was walking in one of the parks in Copenhagen.
I crossed the park bridge and turned towards the statue of Joan of Arc. I sipped my coffee, looked up —— a construction crane jutting out from among the city’s architecture beyond the fence, mingling with the widely twisted branches of a naked tree on the park side. A warming wave of thought wafted into me, instantly transporting oxygen through the cells of my body. After a long, exhausting search to find a visual form for prayer texts, I knew I would start filming here. I continued to film the parks with a newborn baby on my chest.
  • «So here it goes…
A series of ten videos invites you to immerse yourself in the unusual form of the “Our Father” prayer, spoken by the artist. An imperfect artist, hesitating, faltering or always disappointed, but sincerely longing for the closeness of the beloved Father and the fulfilment of His will in his life.
  • Each prayer is accompanied by a walk in one of Copenhagen’s parks.
They reveal a wide field of symbols, from the Garden of Gethsemane to the reflection of the Garden of Eden in man-made civilization.
It is also a place beloved of the greatest thinkers, whose thoughts were often born during similar walks in the parks (the Danish philosopher and theologian Søren Kierkegaard being one of the most prominent examples). Parks are places of prayer and reflection; after all, they are found near or even inside every major monastery, and they are the breath of busy and rushing cities. Signs of nature and the city, sculptures and graffiti-covered pruned trees, bridges, water, birds, dropped rubbish…

Metaphors open up and the text of the prayer begins to find its own space.»

Text: Beat Rink


DEUTSCH

“Das Vater Unser eines Künstlers” ist ein meditatives Gebet, das langsam gelesen sein will. Dazu verhilft die filmische Umsetzung durch die litauische Künstlerin Dominyka Čiplytė Bak, die kürzlich bei einer Konferenz des wichtigen Kunst-Netzwerks von ARTS+ in Vilnius gezeigt wurde, welche Crescendo mit-organisierte.
Vorerst gibt es nur eine litauische, jedoch englisch untertitelte Fassung. Dies ist nur bedingt ein Nachteil. Denn die schöne litauische Sprache bremst die Rezeptionsgeschwindigkeit um ein Weiteres, was dem langsamen Aufnehmen (und Mitbeten) des Textes zusätzlich zugute kommt.
Dominyka Čiplytė Bak schreibt zur die Entstehung des Films:
  • «Ich bin auf der Suche nach einer Filmsequenz…
Hier steht mein Mann mit einer Malermütze auf einem verlassenen Bahngleis…. Dort zerbricht ein Spiegel, der das Bild einer Rose verzerrt … Dann durchforste ich meine privaten Videoarchive, die auf mehreren Festplatten verstreut sind… Schliesslich gibt es da eine bewegte Körper-Performance in meinem Kopf. Doch vergeblich: In all dem finde ich immer noch keinen visuellen Schlüssel zu diesem wundervollen Gebet „Vater Unser eines Künstlers».
  • Wie kann man diese 10 kleinen Gebete visuell miteinander verknüpfen?
Welche verbindende Achse lässt sich finden? Der Schlüssel dazu ist schwer zu finden. Ich glaube, der größte Feind der christlichen Kunst ist die Sprache, derer wir uns bedienen. Ich meine damit die Sprache der Worte sowie der Töne und Bilder. Und ich meine auch unseren Umgang mit Symbolen. Der litauische Philosoph Arvydas Šliogeris legt dar, wie sehr Sprache Erfahrungen kontrolliert und einschränkt. Und wie Sprache Gott gefangen hält.
  • Ich glaube aber auch, dass künstlerische Schöpfungen neue Form-Sprachen brauchen…
… besonders wenn es um Glaubenserfahrungen geht. Nur ist es sehr schwer, der christlichen Sprache (sie wurde in unserer Kultur so oft in unterschiedlichster Weise reproduziert) zu entkommen und mit Kunst neue Dimensionen des Glaubens zu erschließen. Diese Gebetsvideos sind keine Kunstwerke. Sie wollen aber Türen zur persönlichen Andachtszeit eines Künstlers hin öffnen. Ihre Bildsprache hat sich allerdings von der christlichen Ikonografie weit entfernt…das Gebet soll eben atmen können.
  • Nach der Geburt meines Sohnes ging ich einmal in einem Park in Kopenhagen spazieren…
Ich überquerte die Parkbrücke und ging hinüber zur Statue von Jeanne d’Arc. Ich nippte an meinem Kaffee und schaute auf – und da sah ich einen Baukran, der jenseits eines Zauns aus der Architektur der Stadt hervorragte und sich in den weit verzweigten Ästen eines nackten Baumes verfing, der auf der anderen Seite des Parks stand. Eine warme Welle von Gedanken durchströmte mich, und mir war, als versorgte er jede Zelle meines Körpers mit Sauerstoff. Ich hatte so lange und angestrengt nach einer visuellen Form für diese Gebetstexte gesucht, und nun wusste ich auf einmal, wo mit dem Filmen beginnen. Mit einem neugeborenen Baby auf der Brust filmte ich weitere Parks.
  • Und hier kommt das Resultat:
Es ist eine Serie von zehn Videos, die dazu einlädt, in die ungewöhnliche Form dieses „Vaterunser“-Gebets einzutauchen. Es ist die Stimme eines Künstlers, die spricht, – eines unvollkommenen Künstlers. Er wirkt zögerlich und unsicher oder dann irgendwie immer wieder enttäuscht. Aber zugleich sehnt er sich inständig nach der Nähe seines geliebten himmlischen Vaters. Und er möchte, dass sich in seinem Leben Sein Wille erfüllen möge.
  • Jedes Gebet wird von einem Spaziergang begleitet, den ich durch einen der vielen Parks in Kopenhagen machte.
Parks sind symbolträchtig. Man denke an den Garten von Gethsemane oder an den Garten Eden, der in der menschlichen Zivilisation so viel Resonanz gefunden hat. Viele der größten Denker liebten Parks. Auf ganz ähnlichen Spaziergängen fielen ihnen neue Gedanken ein; der dänische Philosoph und Theologe Søren Kierkegaard ist nur eines der prominentesten Beispiele. Parks sind Orte des Gebets und der Besinnung. Deshalb findet man sie in Klosteranlagen und oft sogar in der Mitte eines Klostergebäudes. Parks sind die Lungen der geschäftigen und stresserfüllten Städte. Sie verkörpern die Natur, doch mit ihren Skulpturen, mit ihren Graffiti-besprühten, gestutzten Bäumen, mit ihren Brücken, Wasserflächen, Vögeln und all dem liegengebliebenen Müll tragen sie zugleich die Spuren der Stadt…

Dies Alles evoziert Metaphern, und der Text des Gebetes nimmt seinen Raum ein…»

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Agenda

8. Februar 2025

Mit Kunst und Musik durch die Psalmen mit Gott in Dialog treten

Friesenberg Kirche   Zürich, Bus 32, 89, 73 bis Bushaltestelle Friesenbergstrasse

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