Der Live-Abend zu KREUZWEISE – Ein Zusammenspiel von Gedanken, Bildern & Musik
Kulturhalle Glärnisch, Wädenswil
ENGLISH
About this time exactly 20 years ago, two remarkable women died: Lady Di and Mother Teresa.
In his book “Culture Making”, which is greatly to be recommended to Christians involved in shaping our culture and which will also be the subject of the next TUNE IN, Andy Crouch looked at the contribution made by these two women, who represent two kinds of “cultural engagement”. Here some sentences*:
“You can make a strong case that the two most influential women of the twentieth century were a British princess and an Albanian nun. Certainly they were the most widely known. Wherever she went, Diana, Princess of Wales, held the attention of courtiers, commoners and cameras. … Even after she became estranged from Prince Charles, she retained the public’s sympathy, and no one could fail to feel a catch in their heart on the Sunday morning when we woke up to discover that this beautiful, winsome young woman had died in a moment of horrible folly in a Paris underpass.
Within a week of Diana’s death, the other most recognizable woman in the world died too— not in a luxury car but in a convent in Calcutta. Mother Teresa had moved from her native Albania to the slums of India to serve the dying— not even to cure them but simply to witness and love the presence of her Savior in their “distressing disguise.”
Our global celebrity culture is relentlessly intrusive and informal, so that the world readily called the Princess of Wales “Diana.”
Strangely, though, you rarely heard anyone speak of the nun from Calcutta as “Teresa.” To those who served in her home for the dying and to her fellow nuns, in fact, she was simply “Mother.”
If titles are a sign of power and deference, somehow Mother Teresa compelled a reverence and respect that even the Princess of Wales could not.
Ever since their deaths, I have felt that the princess and the nun offer us a kind of parable of power, and a picture of two paths to cultural influence. The moralistic turn to take at this point is to urge us all to become more like Mother— to take up the vocation of service to and among the poor, foregoing the accumulation of possessions and privilege. And there is no doubt that when Jesus met at least one young man of privilege, he invited him to do exactly that.
There will be, in our lifetime, an absolutely tiny number of women (or men) who will charm the cameras and manipulate the celebrity press so effectively that they reach her level of fame. For the rest of us to chase that kind of popularity and visibility would be both foolish and futile. Of course, the sad conclusion of Diana’s short life is that even for them to chase that kind of popularity and visibility would be both foolish and futile. And yet there is nothing— absolutely nothing— stopping us from taking Mother Teresa’s place.
At the end Mother Teresa was a wizened old woman whose face bore a crease for every year of her life.With all the plastic surgery money could buy, you or I will never look like Princess Diana in her prime— but for absolutely no cost except a life of love, we could all look like Mother Teresa. For nearly all of us, becoming a celebrity is completely, categorically impossible.
For all of us, becoming a saint is completely, categorically possible. So why are so many trying to become a celebrity and so few trying to become a saint?”
(*Crouch, Andy. Culture Making: Recovering Our Creative Calling S.217ff. / InterVarsity Press. Paragraphs and emphasis in the text added by us)
Editor: Beat Rink
DEUTSCH
In diesen Tagen vor genau 20 Jahren starben zwei bemerkenswerte Frauen: Lady Di und Mutter Teresa. In seinem Buch „Culture Making“, das für christliche Kultur-schaffende sehr empfehlenswert ist und auch Thema des nächsten TUNE INs sein wird, bezieht sich Andy Crouch auf diese beiden Frauen, deren Lebenskonzepte für zwei Arten des „kulturellen Engagements“ stehen. Hier ein Auszug:
„Man kann zu Recht behaupten, dass die beiden einfluss-reichsten Frauen des 20. Jahrhunderts eine britische Prinzessin und eine albanische Nonne waren. Sicher waren sie die berühmtesten Frauen. Wo immer sie auftrat, zog Diana, Prinzessin von Wales, die Aufmerksamkeit von Höflingen, Bürgern und Kameras auf sich… Selbst nach ihrer Trennung von Prinz Charles genoss sie weiterhin alle Sympathien der Bevölkerung; und uns ging an jenem Sonntagmorgen ein Stich durchs Herz, als wir mit den ersten Morgenmeldungen erfuhren, dass diese schöne und charmante junge Frau in einem furchtbar unsinnigen Verkehrsunfall in einer Pariser Unterführung ums Leben gekommen war.
Ein paar Tage danach starb jene andere bemerkenswerte Frau – nicht in einem Luxusauto, sondern in einem Kloster von Kalkutta. Mutter Teresa war von ihrer albanischen Heimat in die Slums von Indien gezogen, um Sterbenden zu helfen. Es ging ihr darum, jenseits aller Heilungsversuche da zu sein als Zeugin Christi – und dabei dessen Gegenwart in „erschütternder Verkleidung“ zu lieben.
Die weltweite Prominenz-Kultur ist unglaublich zudringlich und informell, und so nannte man die Prinzessin von Wales schon bald „Diana“. Seltsam: Es wäre niemanden in den Sinn gekommen, die Nonne aus Kalkutta einfach „Teresa“ zu nennen. Für alle, die in ihrem Werk mitarbeiteten sowie für ihre Mit-Schwestern war sie schlicht die „Mutter“.
Wenn Titel ein Zeichen von Macht und Hochachtung sind, so erwies man Mutter Teresa eine tiefe Referenz und einen derart grossen Respekt erwiesen, wie ihn die Prinzessin von Wales nicht hätte erreichen können.
Seit dem Tod der beiden Frauen denke ich immer wieder darüber nach, dass die Prinzessin und die Nonne so etwas wie ein Gleichnis darstellen. Ein Gleichnis für „Macht“ und für zwei verschiedene Wege kultureller Einflussnahme.
An diesem Punkt könnten wir nun ein moralisches Statement wagen und dazu aufrufen, wie eine Mutter zu werden. DAs hiesse dann, die Berufung zum Dienst unter den Armen aufzunehmen und vor allem nicht nach Besitztümern und Privilegien zu streben. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Jesus einen jungen, privilegierten Mann genau dazu anhielt.
Im Lauf unserer Lebenszeit wird es nur einer ganz kleinen Zahl von Frauen (oder Männern) möglich sein, vor Kameras zu posieren und die Klatschpresse so zu manipulieren, dass der eigene Name bald in aller Munde ist.
Für den Rest von uns wäre es kindisch und überdies vergeblich, eine solche Popularität und Medienpräsenz anstreben zu wollen. Natürlich zeigt das kurze Leben der Diana auf tragische Weise, dass dasselbe auch für Menschen wie sie gilt.
Doch gibt es nichts, absolut nichts, was uns davon abhalten kann, Mutter Teresas Platz einzunehmen. Zuletzt war Mutter Theresa eine weise, alte Frau. Jedes Jahr hatte eine Furche in ihr Gesicht gekerbt. Keine noch so gute und bestbezahlte plastische Chirurgie könnte wohl dich (und mich) in eine Prinzessin Diana verwandeln, wie sie in ihrer Blütezeit ausgesehen hat. Aber auf der anderen Seite kostet es absolut nichts – ausser einem Leben in Liebe -, wenn man wie Mutter Theresa aussehen will.
Für praktisch alle von uns ist es ein Ding der Unmöglichkeit, prominent zu werden. Aber es ist durchaus möglich, eine Heilige zu werden. Warum wollen nur so viele prominent und so wenige heilig werden?“
(Andy Crouch. Culture Making: Recovering Our Creative Calling (S.217ff.). InterVarsity Press / Abschnitte und Hervorhebungen durch uns).
Übersetzung: Beat Rink