Mit Kunst und Musik durch die Psalmen mit Gott in Dialog treten
Friesenberg Kirche Zürich, Bus 32, 89, 73 bis Bushaltestelle Friesenbergstrasse
Nach dem “13. internationalen Crescendo Sommerinstitut” (25.Juli-8.August 2016) schrieb Ning Kam, die Violine unterrichtete, folgende Worte: „Das Institut war eine wirkliche Offenbarung und eine erfrischende Erfahrung. Es ist nicht immer der Fall, dass man zu einem Musikfestival geht und danach „frisch im Geist“ zurückkehrt. So genoss ich zum Beispiel die Kleingruppen-Treffen enorm… Ich habe allen gesagt, dass Crescendo auf erfrischende Weise anders ist als die gewöhnlichen „säkularen“ Meisterkurse. Denn während man dort meist schamlos Werbung in eigener Sache macht und die eigene Karriere verfolgt, konnte man bei Crescendo vom Tag eins an tiefe Gespräche führen, in denen deutlich wurde: Da wird man als Mensch ernst genommen – ob man nun Christ ist oder nicht, was ja auch bei vielen der Fall war. Das ist einzigartig. Und das ist so kostbar.“
Ning Kam war nicht die einzige Person, die einen so starken Unterschied zum „gewöhnlichen“ Leben als Musiker empfand. Dies sagt viel über den Alltag aus, dem ein Musiker ausgesetzt ist. Und nicht nur ein Musiker, sondern auch manche Künstler anderer Sparten.
Wie können wir nun als Christen in diesem Alltag bestehen – inmitten von schwierigen Arbeitsbedingungen und oft belastenden Beziehungen? Im Philipperbrief 1,27 erinnert Paulus daran, „des Evangeliums würdig“ zu wandeln. Er gebraucht dieses Wort „würdig“ in Zusammenhang mit dem Thema „Kampf für das Evangelium Christi“. Tatsächlich ist der Alltag oft ein Kampf! Was heisst nun „würdig kämpfen für das Evangelium“? Es wird aus dem Kontext rund um diesen Bibeltext klar:
– Nicht um „eitler Ehre willen“ (Phil. 2,3) kämpfen. Das heisst: sich nicht über andere erheben „for the advancement of one’s own career“, wie Ning Kam es formuliert.
– Nicht Zank suchen (Phil. 2,3). Nicht im allgemeinen negativen Gerede mitschwimmen. Sich nicht von Kritikgeist mitreissen lassen.
– Radikale Liebe üben – auch seinen „Feinden“ gegenüber („Seid gesinnt wie Christus auch war“ – Phil 2,5)
– Unerschrocken kämpfen für die gute Sache: sich nicht von anderen einschüchtern lassen, wenn man angegriffen wird (Phil 1, 28). Angegriffen? Sicher wird man nicht physisch bedroht, aber wo Christen in der Kraft der Liebe Gottes „wandeln“, rufen sie Gegenmächte auf den Plan. Man kann verbal oder auch non-verbal „angegriffen“ und zum Beispiel mitleidig belächelt oder respektlos behandelt werden, weil man mehr auf die Kraft der Liebe Gottes vertraut als auf menschliche Macht.
– Wissen: Gott trägt den Sieg davon! (Phil. 1,28)
– Sogar „um Christi willen“ leiden können (Phil 1,29). Das heisst aber nicht: Passiv und tatenlos bleiben, sondern eben für die gute Sache kämpfen.
– Einmütig kämpfen – in „einem Geist“ (Phil, 1,27). Das heisst: nicht Einzelkämpfer bleiben. Orte suchen und Orte schaffen, an denen Künstler zusammenkommen und sich gegenseitig „im Kampf“ stärken können. So wie es z.B. das “Sommerinstitut” jedes Jahr bietet. Oder wundervolle Projekte anderer Organisationen. Aber auch während des Jahres sind solche Orte möglich: etwa regelmässige oder sporadische Treffen in kleinem Kreis! Wir helfen gern mit, dass sie ohne grossen Aufwand entstehen können.
Philipper 1, 27-30:
Wandelt nur würdig dem Evangelium Christi, auf daß, ob ich komme und sehe euch oder abwesend von euch höre, ihr steht in einem Geist und einer Seele und samt uns kämpfet für den Glauben des Evangeliums und euch in keinem Weg erschrecken lasset von den Widersachern, welches ist ein Anzeichen, ihnen der Verdammnis, euch aber der Seligkeit, und das von Gott. Denn euch ist gegeben, um Christi willen zu tun, daß ihr nicht allein an ihn glaubet sondern auch um seinetwillen leidet; und habet denselben Kampf, welchen ihr an mir gesehen habt und nun von mir höret.
Text: Beat Rink