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Foto: Rwanda on the 28.11.2016 – choir project with “Music Road Rwanda” / Crescendo
“Singet Gott dankbar in euren Herzen mit Psalmen, Hymnen und Liedern aus dem Geist.” (Kolosser 3:16)
Dieser Vers wird oft zitiert, wenn es um die Bedeutung des Singens und der Kirchenmusik geht. Tatsächlich ist Singen in der Bibel wichtig.
Das Verb kommt im Alten Testament 309 mal vor und im Neuen Testament 36 mal.
Nur: Hier geht es gar nicht um das laute Singen, sondern um eine Herzensbewegung. Um etwas, was im Verborgenen geschieht. Liest man den Kolosserbrief, so findet man einige weitere Stellen, die über das „Verborgene“ sprechen.
Über das Verborgene im Innern des Menschen:
„Lasset das Wort Christi reichlich wohnen IN euch…“ 3:16
„Der Friede Christi regiere IN euren Herzen“ 3:15)
Über das, was „in Gott verborgen“ ist:
„…zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist, in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis VERBORGEN liegen“ 2:2f.
„Euer Leben ist VERBORGEN mit Christus in Gott“ 3:3).
Geht uns Christen dieser Blick auf das VERBORGENE verloren und hören wir auf, auf das INNERE zu achten, geraten wir in andere Einflussbereiche.
Paulus warnt: „Trachtet nicht nach dem, was auf Erden ist“ (3:2). Er ordnet dem „Irdischen“ einen langen Lasterkatalog zu (3:5-8). Und er spricht von den Mächten dieser Welt, die zu gesetzlicher Frömmigkeit verführen (2:16-22), sozusagen zu einem verkrampften, nicht wirklich erlösten Christ-Sein.
Dem Leben der Heiligen aber, die mit Christus gestorben und auferstanden sind (2:12f.) ordnet er aber einen langen Tugendkatalog (3:12-14) zu, zu dem herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Geduld und über allem Liebe gehören.
Von Georg Friedrich Händel (1685-1759) ist überliefert, dass er sich in einer „Messias“-Probe bei der Arie „Ich weiss, dass mein Erlöser lebet“ an die Sängerin wandte und sagte: „Sie singen schön, aber sie wissen nicht, dass ihr Erlöser lebt.“
Gerade in der angebrochenen Adventszeit ist es sicher nicht falsch, sich von Paulus fragen zu lassen (und es vielleicht auch in den Chorproben oder im Musikunterricht anzusprechen):
Leben die Arien und Choräle, die wir anstimmen, auch in unseren Herzen? Erklingt ihre Botschaft zunächst in unserem INNEREN, bevor wir sie singen? Suchen wir immer wieder die VERBORGENEN Schätze in Gott?
Vielleicht ist es ja ein praktischer Tipp, den Paulus uns da gibt: Stimmt immer wieder dankbar in eurem INNEREN ein Lied an.
Text: Beat Rink