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25.
April
2021

SELAH with Psalm 16 and Vivaldi / SELAH mit Psalm 16 und Vivaldi

ENGLISH

SELAH with Psalm 16
In March, Crescendo Germany organised a four-week participation project with the title SELAH, drawing on Psalm 16. For these four weeks, one was invited meditate on this Psalm verse by verse during one’s daily quiet time, for which very creative guidelines were provided. Every Monday morning, there was a large-scale Zoom meeting for all, including sharing with other participants and “tuning in” to the next section with Rev. Max Richter (leader of Crescendo Germany). In addition, there were inspiring interviews with musicians and also a time in small groups. Around 100 took part, and the echo was overwhelming. Some wrote that God had touched them very deeply during this time. 
To each Psalm section there were artistic illustrations. Among them was this piece by Antonio Vivaldi, for which Max Richter wrote an introduction. It is an invitation to a personal SELAH time with God:
 
In Furore is one of the solo motets written by Vivaldi during his stay in Rome from 1720 onwards. It was not written for any particular occasion, but “per ogni tempo”, on the one hand because the work could be performed at any time, on the other hand also because the theme of the text is really always relevant – even today, after 400 years!
The text, whose author is unknown, is a prayer and is addressed directly to God, as is our Psalm 16. Vivaldi’s composition is not an illustration of Psalm 16. It does however provide a fascinating new perspective on our passage this week! While Psalm 16:4 speaks of the pains which those who follow other gods bring upon themselves, the tempestuous opening aria presents us with a clear depiction of what God feels in these situations.
At the same time, however, the text describes the unusual way in which God responds to the one who causes him this pain – not in fact in “righteous wrath” (“iustissimae irae”), but instead in the sense of “Although you could punish me, the guilty one, You are lenient towards the crime (I committed).” This also why the following recitative, begging for mercy, is unusually short. And the second aria – in a deliberately reflective slow tempo – describes a person weeping because his heart is touched by God’s unearned grace. A holy moment of inner repentance. Then tears of sadness become tears of joy, and the weeping becomes a healing, “rejoicing/lively” (laetus) cry, a parallel to Paul’s thoughts in 2 Cor 7:10: “For the sorrow which is according to the will of God produces a repentance without regret, leading to salvation…”.
After this “inner purification”, the closing “Halleluja” breaks out with the same Baroque intensity as the expression of wrath at the beginning. Here a complete turn-around has taken place.

Psalm 16 (NIV)

A miktam of David.

1 Keep me safe, my God,
    for in you I take refuge.
2 I say to the Lord, “You are my Lord;
    apart from you I have no good thing.”
3 I say of the holy people who are in the land,
    “They are the noble ones in whom is all my delight.”
4 Those who run after other gods will suffer more and more.
    I will not pour out libations of blood to such gods
    or take up their names on my lips.
5 Lord, you alone are my portion and my cup;
    you make my lot secure.
6 The boundary lines have fallen for me in pleasant places;
    surely I have a delightful inheritance.
7 I will praise the Lord, who counsels me;
    even at night my heart instructs me.
8 I keep my eyes always on the Lord.
    With him at my right hand, I will not be shaken.
9 Therefore my heart is glad and my tongue rejoices;
    my body also will rest secure,
10 because you will not abandon me to the realm of the dead,
    nor will you let your faithful[b] one see decay.
11 You make known to me the path of life;
    you will fill me with joy in your presence,
    with eternal pleasures at your right hand.

Text: Max Richter / Translation: Bill Buchanan

 

DEUTSCH

SELAH für MusikerInnen
Im März lud Crescendo Deutschland zu einer vierwöchigen Zeit unter dem Titel SELAH mit Psalm 16 ein. Vier Wochen lang konnte man in seiner täglichen Zeit mit Gott, zu der es sehr kreative Anleitungen gab, diesen Psalm Vers für Vers meditieren. Jeweils am Montagmorgen kam man in einem grösseren Zoom-Meeting zusammen, um auszutauschen und sich von Pfr. Max Richter (Leiter Crescendo Deutschland) in den nächsten Abschnitt einstimmen zu lassen. Dazu gab es spannende Interviews mit MusikerInnen und Kleingruppen. Gegen 100 Teilnehmer hatten sich angemeldet, und die Echos waren überwältigend. Manche schrieben, dass Gott sie in dieser Zeit sehr berührt habe. 
Zu jedem Abschnitt wurden künstlerische Illustrationen empfohlen. So auch dieses Stück von Antonio Vivaldi, zu dem Max Richter eine Einleitung schrieb. Es ist eine Einladung zu einer persönlichen SELAH-Zeit mit Gott:

In Furore ist eine der Solomotetten Vivaldis, die er während seiner Besuche in Rom ab 1720 schuf. Sie wurde nicht für einen bestimmten Anlass sondern “per ogni tempo” verfasst, zum einen, weil das Werk so jederzeit aufgeführt werden konnte aber andererseits auch, weil die Thematik eigentlich immer – auch heute nach 400 Jahren noch! – relevant ist.
Der Text eines unbekannten Verfassers ist ein Gebet und richtet sich direkt an Gott, wie auch unser Psalm 16. Vivaldis Komposition ist keine Illustration von Psalm 16. Sie gibt aber einen spannenden neuen Blick auf unseren Wochen-abschnitt! Spricht Psalm 16,4 von den Schmerzen, die sich jene zuziehen, die anderen Göttern nachlaufen, stellt uns die stürmische Eröffnungsarie plastisch vor Augen, was Gott in diesen Situationen fühlt. Gleichzeitig beschreibt der Text, wie ungewöhnlich Gott aber demjenigen begegnet, der ihm diese Schmerzen zufügt. Eben nicht im „gerechtestem Zorn“ („iustissimae irae“) sondern: „Wenn Du mich als Sünder strafen könntest, bist Du gnädig gegenüber dem Vergehen.“ Ungewöhnlich kurz ist daher auch das um Erbarmen bittende Rezitativ. Und die zweite Arie beschreibt – betont sinnend langsam – einen Menschen, der weint, weil er von Gottes unverdienter Gnade innerlich berührt wird. Ein heiliger Moment innerer Umkehr. Da werden Tränen der Trauer zu Freudentränen und das Weinen ein heilsames, „frohes/ munteres“ (laetus) Weinen. Ein Gedanke, der auch bei Paulus in 2.Kor 7, 10 anklingt: “Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Umkehr…” Nach dieser „inneren Reinigung“ bricht das abschließende „Halleluja“ in der gleichen barocken Intensität aus, wie uns der Zorn zu Beginn vorgestellt wurde. Hier ist echte Umkehr geschehen.

Psalm 16 (Luther 2017)

1 Ein güldenes Kleinod Davids.
   Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. 
2 Ich habe gesagt zu dem Herrn: Du bist ja der Herr!
   Ich weiß von keinem Gut außer dir.
3 An den Heiligen, die auf Erden sind,
   an den Herrlichen hab ich all mein Gefallen.
4 Aber jene, die einem andern nachlaufen,
  werden viel Herzeleid haben.
  Ich will das Blut ihrer Trankopfer nicht opfern
  noch ihren Namen in meinem Munde führen.
5 Der Herr ist mein Gut und mein Teil;
  du hältst mein Los in deinen Händen!
6 Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land;
  mir ist ein schönes Erbteil geworden.
7 Ich lobe den Herrn, der mich beraten hat;
  auch mahnt mich mein Herz des Nachts.
8 Ich habe den Herrn allezeit vor Augen;
   er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht.
9 Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich;
   auch mein Leib wird sicher wohnen.
10 Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen
   und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe.
11 Du tust mir kund den Weg zum Leben:
    Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.

Text: Max Richter

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Künstlerportrait

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Micha Aregger

Skulptur, Installation, Malerei, Bildende Kunst, Objekte
Aufgewachsen bin ich in Buttisholz. Nach einer technischen Berufslehre, studierte ich 5 Jahre an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern und schloss 2004 ab. In der darauffolgenden Zeit hat sich, durch das wachsende Interesse an Naturwissenschaften, meine charakteristische, organische
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