Der Live-Abend zu KREUZWEISE – Ein Zusammenspiel von Gedanken, Bildern & Musik
Kulturhalle Glärnisch, Wädenswil
ENGLISH
This Tuesday (today!) marks the 500th anniversary of the Protestant Reformation. With the auspicious anniversary approaching, I decided to read Martin Luther’swell-known short work on prayer, A Simple Way to Pray, which is actually a letter written to his barber, Peter Beskendorf, who had asked the great reformer for advice on prayer.
An excerpt from the introduction:
“…sometimes I feel I am becoming cold and apathetic about prayer. This is usually because of all the things that are distracting me and filling my mind… This is why it is such a good idea to start your day, first thing, early in the morning, by praying, and then make it the last thing you do at the end of the day. This way you can prevent lying to yourself by saying, ‘Oh, I can wait a little while. I’ll pray in an hour or so, but first I need to do this or that.’ It is this kind of thinking that will have you believe something is actually better, or more important, than prayer, particularly if some emergency demands your attention… We have to be absolutely certain that we do not allow ourselves to be distracted from genuine prayer. The devil is not lazy! He will never stop attacking us. And our flesh is all too ready, willing, and able to make us resist the spirit of genuine prayer.
That’s why saying out loud the Ten Commandments, the Creed, the words of Jesus, etc., will move your heart and you will realize it is time for you to get down on your knees, or stand, and with folded hands look forward heaven and say out loud, or think: ‘O, Heavenly Father, Dear God , I am an unworthy, wretched sinner. I do not deserve to lift my eyes and hands to heaven and pray. But because You have commanded us to pray and have promised to hear such prayer, and because You have taught us through Your beloved Son, our Lord Jesus Christ, both in word and in deed, I now come on the basis of Your command in obedience to You…”
Luther brings us back to one of the most basic elements of Christian discipleship: God’s command for us to pray. It’s really astonishing, if you think about it: the creator and sustainer of everything and everyone wants us to know him. So much so, that he commands us to talk to him. How often do we take this privilege for granted, how often do we ignore and disobey this command? But there is no better thing we can do than to pray. There is always something else that we could do, something else we need to do, but bringing our worries, our doubts, our joy and sorrows and our hopes before God is the most important thing we can do. There is nothing greater than knowing Jesus.
How should we pray as artists? We can regularly re-dedicate ourselves to his service, remembering that when we create we are doing the sacred business of ushering in God’s Kingdom. We can pray for opportunities to bless others with our work. We can pray for inspiration, we can pray that we have enough work. We can pray for guidance and for doors to open. We can also express deep gratitude for the opportunity and ability to spend our days serving with our art. We can pray for contentment and the ability to live out our callings without despair or jealousy. These are just a few; I’m sure you can think of more.
How can we be more prayerful? Simply by praying, for a start! Would you consider taking time to pray and read scripture before you practice, maybe even first thing in the morning? Could you take 5 minutes at lunchtime to meditate on the Lord’s Prayer, perhaps? You might look at your day and see where it would be possible to integrate (brief) designated times for prayer, even if it seems forced and unnatural at first. God will bless it.
Martin Luther also reminds us that there is nothing and no one standing between us and God’s grace. As Christians, we have full access and Jesus is the only mediator we need. We can come boldly to the throne of grace (Hebrews 4:16) — so let us do so gratefully, joyfully and persistently!
Prayer:
Father, we thank you that we can know you and come directly to you.
Thank you for your unchanging love, your mercy, and your perfect wisdom.
Guide us, inspire us, make us whole.
Forgive us for taking you for granted, forgive our lack of self-discipline— both of which prevent us from praying regularly.
Help us, Lord, to improve in this area – help us to love and obey, and to know you more.
Amen.
A Simple Way to Pray is full of helpful and practical advice and is worthy of a read.
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Text: Lauren Franklin-Steinmetz, Cellist
DEUTSCH
Heute jährt sich der Beginn der protestantischen Reformation zum 500. Mal. Dieses bedeutungsvolle Ereignis vor Augen, habe ich mir vorgenommen, Martin Luthers bekannte kleine Schrift zum Gebet zu lesen: „Eine einfältige Weise zu beten, für einen guten Freund“. Der Freund war sein Friseur, Peter Beskendorf, der sich beim grossen Reformator einen guten Rat zum Thema Gebet holte.
Hier ein Auszug aus der Einleitung:
„Ich fühle (manchmal), dass ich durch fremde Geschäfte oder Gedanken kalt und unlustig zu beten geworden bin… Darum ist’s gut, dass man frühmorgens das Gebet das erste und des Abends das letzte Werk sein lasse, und sich mit Fleiß vor diesen falschen, betrügerischen Gedanken hüte, die da sagen: Warte ein wenig, in einer Stunde will ich beten, ich muss dies oder das zuvor fertig machen. Denn mit solchen Gedanken kommt man vom Gebet in die Geschäfte, die halten und umfangen einen dann, dass aus dem Gebet den Tag über nichts wird… Jedoch muss man auch darauf sehen, dass wir uns nicht vom rechten Gebet weggewöhnen und uns zuletzt selbst Werke als nötig deuten, die es doch nicht sind, und werden dadurch zuletzt müde und faul, kalt und überdrüssig zum Gebet. Denn der Teufel ist nicht faul noch müde um uns her, ebenso ist unser Fleisch noch allzu lebendig und frisch zur Sünde und wider den Geist des Gebets geneigt. Wenn nun das Herz durch solch unermüdliches Gespräch erwärmt und zu sich selbst gekommen ist, so knie nieder oder stehe mit gefalteten Händen und die Augen gen Himmel, und sprich oder denke, so kurz du kannst: Ach himmlischer Vater, du lieber Gott, ich bin ein unwürdiger, armer Sünder, nicht wert, dass ich meine Augen oder Hände zu dir aufhebe oder bete. Aber weil du uns allen geboten hast zu beten und dazu auch Erhörung verheißen, und über das hinaus uns selbst beides, Wort und Weise durch deinen lieben Sohn, unsern Herrn Jesus Christus gelehrt hast, so komme ich auf solch dein Gebot (vor dein Angesicht), dir gehorsam zu sein, und verlasse mich auf deine gnädige Verheißung.“
Luther führt uns zurück zu einem grundlegenden Bestandteil christlicher Nachfolge: Gott gebietet uns, zu beten. Es ist wirklich erstaunlich: Der Schöpfer und Erhalter aller Dinge und aller Menschen möchte, dass wir ihn kennen. So sehr, dass er uns auffordert, mit ihm zu sprechen. Wie oft nehmen wir dies nicht für selbstverständlich hin? Wie oft gehen wir nicht achtlos und ungehorsam an diesem Ruf vorüber? Dabei gibt ist doch nichts Besseres als zu beten. Zweifellos gibt es immer etwas, was gerade dringlicher ist, was wir gerade noch tun müssten oder könnten. Aber unsere Lasten, unsere Zweifel, unsere Freuden, unsere Sorgen und schliesslich unsere Wünsche vor Gott bringen, das ist das doch Wichtigste, was wir tun können. Es gibt nichts Grösseres, als Jesus zu kennen.
Wie können wir als Künstler beten? Wir können uns regelmässig dazu verpflichten, ihm zu dienen. Dies, indem wir uns mitten im künstlerischen Schaffensprozess darauf besinnen, dass wir Platzanweiser in Gottes Reich sind. Wir können um Gelegenheiten bitten, dass andere durch unser Schaffen gesegnet werden. Wir können um Inspiration bitten. Wir können darum bitten, dass wir genügend Arbeit haben. Wir können um Führung bitten und um offene Türen. Wir können auch dafür danken, dass wir genügend Möglichkeiten und überdies die notwendigen Begabungen haben, unsere Zeit mit dem „Dienen durch Kunst“ zu verbringen. Wir können auch um Zufriedenheit bitten und um die Fähigkeit, unsere Berufung ohne Verzweiflung oder Eifersucht zu leben. Dies sind nur einige Bitten; ich bin sicher, dass uns noch weitere einfallen.
Wie können wir unser Gebetsleben intensivieren? Einfach, indem wir beten – das ist schon ein Anfang! Könntest du dir zum Beispiel vorstellen, zu beten und eine Bibelstelle zu lesen, bevor du zu üben beginnst, vielleicht schon als erste Handlung am frühen Morgen? Könntest du dir vorstellen, dir über Mittag 5 Minuten Zeit zu nehmen für eine Meditation über das Vater Unser? Vielleicht konsultierst du deinen Tagesplan und überlegst dir, wann sich gewisse (kurze) Zeiten des Gebets integrieren lassen, selbst wenn dies zunächst etwas gezwungen und unnatürlich wirkt. Gott wird dies segnen.
Martin Luther erinnert uns auch daran, dass nichts und niemand zwischen uns und Gottes Gnade stehen kann. Als Christen haben wir völligen Zugang dazu, und Jesus ist der einzige Mittler, den wir brauchen. Wir können mutig zum Thron der Gnade treten (Hebräer 4,16) – so lasst uns dies dankbar, freudig und beharrlich tun!
Gebet
Vater, wir danken Dir dafür, dass wir Dich kennen dürfen und dass wir ohne Umwege zu Dir kommen dürfen.
Danke für Deine unerschütterliche Liebe, für Deine Barmherzigkeit und für Deine vollkommene Weisheit.
Leite uns, inspiriere uns, mach uns heil.
Vergib uns, wo wir die Gemeinschaft mit Dir als etwas Selbstverständliches betrachtet und keine Selbstdisziplin geübt haben. Denn beides hält uns davon ab, regelmässig zu beten.
Herr, hilf uns, in diesem Bereich zu wachsen.
Und hilf uns, dass wir in der Liebe und im Gehorsam zunehmen und Dich immer besser kennen lernen.
Amen
Wertvoll zu lesen – mit vielen praktischen Ratschlägen „Eine einfältige Weise zu beten, für einen guten Freund“: LINK
Text: Lauren Franklin-Steinmetz, Cellistin
Übersetzung: Beat Rink