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06.
März
2014

Markus 10, 13-16

Markus 10,13-16: Das Kinderevangelium und der Lehrende Chrisus

„Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.“
Zu Jesu Zeiten war es in Israel üblich, Kinder von prominenten Rabbinern segnen zu lassen. Mit großer Selbstverständlichkeit wurden die Kinder an der Seite ihrer Eltern in das religiöse Leben des Gottesvolkes eingeführt.

Die Erwachsenen leben ihren Glauben, die Kinder schauen hin und fragen. Das Alltagsleben ist von religiösen Sitten und Gebräuchen geprägt, es löst Fragen der Kinder aus und diese Fragen sollen ihnen beantwortet werden.

Israel unterschied sich von den Völkern der Umgebung durch seine außerordentliche Kinderfreundlichkeit. Verglichen mit den anderen Völkern der Antike begegnete Israel den Kindern – und auch anderen Schwachen in der Gesellschaft – in einer Haltung außerordentlicher Wertschätzung.

Dies wird nachvollziehbar, wenn wir daran denken, daß man nur Jude oder Jüdin wurde, wenn die Mutter jüdisch war. So ist es auch folgerichtig, dass Kinder als werdende Erwachsene angesehen werden und schon früh den Umgang mit dem Glauben lernen und in – und mit ihm – wachsen.

Warum also protestieren die Jünger eigentlich? Vielleicht wollten sie sich bewußt von der Tradition der Kindersegnung abgrenzen und Jesu Lehre nicht verzerren – Jesus war schliesslich ein besonderer Rabbi und es ging um das Reich Gottes!

Und wenn es um Anteil am Reich Gottes geht, dann, so mögen sie gedacht haben, ist eigene Leistung, Denken und fromme Lebensführung entscheidend. Dies kann doch Kindern noch gar nicht abverlangt werden, dies ist eine Sache der Erwachsenen! Jesus hingegen wünscht sich ihre Nähe ausdrücklich und segnet die Kinder.

Und dann sagt er das Ungeheuerliche : “Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen”! Jesus fordert jeden Gläubigen auf, eine kindliche Haltung ihm und seinem Reich gegenüber einzunehmen – voller Vertrauen, ohne Berechnung und ohne Kalkulation!

Wir sollen wie die Kinder abhängig sein von Jesus. Wir sollen ihn suchen wie kleine Kinder ihre Eltern für alle alltäglichen Dinge benötigen. Gleichzeitig – wenn wir selber Eltern sind, kennen wir dies – können wir das Reich Gottes wie das Geschenk eines Kindes empfinden.

Das Reich Gottes darf sich so zerbrechlich, einzigartig, wundervoll für uns anfühlen wie sich das Geschenk eines Kindes anfühlt, zu dem wir aus reiner Liebe hingezogen sind. Hier offenbart sich eine tiefe biblische Überzeugung: Den Kindern gehört das Reich Gottes ganz aus Gnade, weil sie ganz ohne Leistung und ohne Besitz sind!

Künstlerisches Schaffen macht uns – wenigstens vorübergehend – zu Kindern!Kreative Tätigkeiten rufen uns in eine unmittelbare „kindliche“ Gegenwart hinein – im Schaffen, Staunen und Erleben.

Eine Herausforderung für uns als gläubige Künstler sollte es sein, dieses Kindliche aus unserer eigenen Schaffenswelt in unsere Haltung als Glaubende zu übernehmen und zu bedenken: Weder unsere künstlerischen Leistungen noch unsere Lebenshaltung sind eine Eintrittskarte für das Reich Gottes, vielmehr ist es ein Glaubensleben hinter allen Dingen, welches das Kindliche in uns berührt und uns näher zu Christus bringt!

Der “Lehrende Christus” von 1931 verdeutlicht und ermahnt uns, gerade mit Blick auf die beginnende Fastenzeit Christus und sein Geschenk des Reiches Gottes wie die Kinder anzunehmen.

Er ist da, mit offenen Händen, jedem zugewandt und ohne versteckte Agenda. Wir können üben, spiegelbildlich im Gebet dieselbe Haltung einzunehmen und unsere Hände, Arme und Herz weit zu öffnen für Ihn und seine Botschaft.


 

Tune In 62 vom 6. März 2014 | Text und Übersetzung: Uwe and Lauren Steinmetz |
Skulptur: Ernst Barlach (1870-1938) – einer der bedeutendsten bildenden Künstler in Deutschland im 20. Jahrhundert erschuf in seinen Skulpturen unzählige biblische Personen und Szenen, geprägt von seiner eigenen tiefen Religiosität.

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