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24.
Januar
2018

The Legend of the Artist / Die Legende vom Künstler

ENGLISH

Protogenes’ Sponge, Titian’s Paintbrush…
In their book “The Legend of the Artist”, published in 1934, the authors Ernst Kris and Otto Kurz show, with a fascinating plethora of anecdotes, how numerous legends grow up around artists.
Some examples:
The ancient painter Protogenes attempted to depict a dog foaming at the mouth. He could not get it right. Angrily, he threw the sponge at the canvas. And behold: suddenly he had the most perfect depiction of foam.
Or: When visiting Titian’s studio, Emperor Charles V noticed the painter’s paintbrush falling to the ground. He quickly bent down and picked it up.
The painter Hans Holbein, on the other hand, was less polite in his behaviour towards a nobleman: in an argument, he threw a Count, who wanted to gain access to the studio and, above all, to the woman who was sitting as a model, down the stairs. The King, when he heard of this, defended Holbein with these words: “In one day I can make Counts out of seven peasants, but cannot make a single Holbein out of seven Counts.”

What do these stories have in common?
They are all constituents of ideas and images of artists and art that have been existed for centuries and are passed on from generation to generation. In all the examples given, the theme is something “special” that surrounds the artist and his work: even chance helps with the work. And the artist is placed above secular authority and is even admired by King and Emperor.

“I cannot be happy! My life should be less orderly!”
What Kris and Otto show us is a little different: the image of the artist becomes so dominant in some cases that the artists take their orientation from it and lead their lives accordingly. Michelangelo was the first to be called “Il Divino” [“The Divine”]. Since then, the attribute “divine” has being used above all for prima donnas – and this is how the “Diva” came into being: a leading lady who not only sings divinely, but also behaves like a goddess.
Our whole culture is permeated by images and ideas of what artists are and how they must be. And that leads to this question: How do these images influence our activity and life as artists? Do they spur us on? – Good! Are they a burden and a straitjacket? – Bad! The experience of many artists is that images projected onto them by others limit them and inhibit them in their development – and that this imprint leaves its traces throughout their lives.
To demonstrate this with another example: Some great art originates in moments of despair and when life is in disorder. So the artist who wants to create something great imagines “I cannot be happy and light-hearted. My life should be less orderly!”

A curious error 
An experience last week was almost like a parable for me, as I opened up a sociological book I had ordered by post. It had the title “The Modern Artist”. Full of expectation, I wanted to get started. But there was something completely different inside it. Strange: the title and the contents did not match at all! A curious error during printing, as the publisher explained in reply to my enquiry. In so many cases, the title “modern artist” does not match the real content of our lives. In so many cases, we feel we have to live up to a “legend of an artist” and thus fulfill the strange expectations of others. This then creates compulsions and inhibits creativity. But we are called to become what God has created and called us to be!

How do we become free?
A starting point could be acting on Romans 12,2, where we read: “Do not conform any longer to the pattern of this world, but be transformed by the renewing of your mind. Then you will be able to test and approve what God’s will is – His good, pleasing and perfect will.”
Paul recommends to us that we reflect on the world (including images projected on us by others) and that we find a new way of thinking oriented on God and His will. Let us reflect on what God wants to give us and let us be changed by that (which is ultimately only possible with the help of the Only Spirit), and then the old images will lose their power more and more. We, conversely, gain freedom and a consciousness, given by God, of our individual calling. And also new joy in being an artist!

Perhaps we could write down on a piece of paper the images of an artist which still influence us negatively, and what we can do against this in the sense of Romans 12,2.

Text: Beat Rink
Translation: Bill Buchanan

DEUTSCH

Der Schwamm des Protogenes, der Pinsel Tizians…
In ihrem 1934 erschienen Buch “Die Legende vom Künstler” belegen die Autoren Ernst Kris und Otto Kurz anhand einer faszinierenden Fülle von Anekdoten, wie sich um Künstler zahlreiche Legenden ranken.
Einige Beispiele:
Der antike Maler Protogenes versuchte, einen keuchenden Hund mit Schaum vor dem Maul darzustellen. Es gelang ihm nicht. Wütend warf er den Schwamm nach der Leinwand. Und siehe da: Auf einmal ergab sich das perfekteste Bild von Schaum.
Oder: Beim Besuch des Ateliers von Tizian bemerkte Kaiser Karl V., wie dem Maler der Pinsel herunterfiel. Schnell bückte er sich und hob den Pinsel auf.
Der Maler Hans Holbein hingegen benahm sich einem Adligen gegenüber weniger vornehm: In einem Streit warf er einen Grafen, der sich Zugang zum Atelier und vor allem zur Modell sitzenden Dame verschaffen wollte, die Treppe hinunter. Der König, als er davon erfuhr, verteidigte Holbein mit den Worten: „Ich kann an einem einzigen Tag aus sieben Bauern Grafen machen, aber aus sieben Grafen keinen Holbein.“

Was haben diese Geschichten gemeinsam?
Sie sind alle Teil von Ideen und Bildern, die seit Jahrhunderten von Künstlern und Kunst bestehen und von Generation zu Generation weiter gereicht werden. In allen genannten Beispielen geht es um etwas „Besonderes“, das das Kunstwerk und den Künstler umgibt: Selbst der Zufall hilft beim Kunstwerk mit. Und: Der Künstler steht über der weltlichen Macht und wird sogar von König und Kaiser bewundert.

“Ich darf nicht glücklich sein! Mein Leben ist zu ordentlich!”
Was Kris und Otto darlegen, ist noch etwas Anderes: Die Künstler-Bilder werden zum Teil so dominant, dass sich die Künstler daran ausrichten und ihr Leben danach gestalten. Michelangelo war der erste, der „Il Divino“ genannt wurde. Seither wurde das Attribut „göttlich“ vor allem für Primadonnen gebraucht – und so entstand die „Diva“: die Sängerin, die nicht nur göttlich singt, sondern sich auch wie eine Göttin aufführt.
Unsere ganze Kultur ist von Bildern und Ideen durchdrungen, was ein Künstler ist und wie er zu sein hat. Und nun stellt sich die Frage: Wie prägen diese Bilder unser Wirken und Leben als Künstler? Sind sie uns ein Ansporn: gut! Sind sie uns eine Last und eine Zwangsjacke: schlecht! Viele Künstler erleben, wie Fremd-Bilder sie einschränken und in ihrer Entfaltung hemmen. Und wie sie ihr ganzes Leben prägen. Um dies an einem anderen Beispiel zu verdeutlichen. Manch grosse Kunst entspringt verzweifelten Momenten und ungeordneten Lebensumständen. Also denkt der Künstler, der Grosses schaffen will: „Ich darf nicht glücklich und fröhlich sein. Mein Leben sollte weniger geordnet sein!“

Ein seltsamer Druckfehler
Fast gleichnishaft für mich war jener Moment, als ich letzte Woche ein soziologisches Buch aufschlug, das ich per Post bestellt hatte. Es trägt den Titel „Der moderne Künstler“. Erwartungsfroh wollte ich darin lesen. Aber da stand etwas ganz Anderes drin. Seltsam: Titel und Inhalt stimmten überhaupt nicht überein! Ein seltsamer Fehler beim Druckvorgang, wie mir der Verlag auf meine Frage hin schrieb. So oft stimmt der Titel „moderner Künstler“ nicht mit dem wirklichen Inhalt unseres Lebens überein. So oft meinen wir, einer „Künstler-Legende“ und damit seltsamen Fremderwartungen entsprechen zu müssen. Das erzeugt dann Zwänge und hemmt die Kreativität.  Aber wir sind dazu berufen, das zu werden, wozu Gott uns geschaffen und berufen hat!

Wie frei werden?
Ein Anfang könnte die Umsetzung von Römer 12,2 sein. Hier lesen wir: „Und gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene!“ Paulus empfiehlt das Nachdenken über die Welt (mitsamt der Fremd-Bilder) und ein Neu-Denken, das sich an Gott und seinem Willen ausrichtet. Denken wir darüber nach, was Gott schenken will und lassen wir uns dadurch verwandeln (was letztlich nur mit der Hilfe des Heiligen Geistes möglich ist), dann verlieren die alten Bilder mehr und mehr an Macht. Wir hingegen gewinnen eine Freiheit und ein von Gott geschenktes Bewusstsein unserer individuellen Berufung. Und auch neue Freude am Künstler-Sein!

Vielleicht schrieben wir uns einmal auf einem Blatt Papier auf, welche Künstler-Bilder uns noch negativ prägen und was wir diesen gemäss Römer 12,2 entgegensetzen können.  

Text: Beat Rink

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Künstlerportrait

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Micha Aregger

Skulptur, Installation, Malerei, Bildende Kunst, Objekte
Aufgewachsen bin ich in Buttisholz. Nach einer technischen Berufslehre, studierte ich 5 Jahre an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern und schloss 2004 ab. In der darauffolgenden Zeit hat sich, durch das wachsende Interesse an Naturwissenschaften, meine charakteristische, organische
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