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09.
Juni
2020

«I feel like a blank piece of music paper» / «Ich fühle mich wie ein leeres Notenblatt»

ENGLISH

A musician was describing his feelings: «At this time, when I cannot perform in public, I feel like a blank piece of music paper.» A colleague responded at once: she has similar feelings, she said, yet it is also good to get rid of ballast.
Now, concerts are not necessarily ballast. And cancelling concerts, as we know, produces financial losses. Nevertheless, there was something in what his colleague said. Sometimes it is good (but certainly unpleasant) to feel like a «blank sheet of music paper» and to ask oneself: «What must I let go of in order to become free and, as a result, receptive for new things?»

Since the outpouring of the Holy Spirit at Pentecost, Christians have experienced the truth of 2 Cor. 3,17: «Where the Spirit of the Lord is, there is freedom». Jesus makes use of the double meaning of the Hebrew word «ruach» (wind/spirit) when he says: «The wind blows wherever it pleases. You hear its sound, but you cannot tell where it comes from or where it is going. So it is with everyone born of the Spirit.» (Jn. 3,8). How, then, can this happen, that we become as weightless, as flexible and as available as the «ruach» or, in Greek, the «pneuma»?
There are mystical traditions in all religions giving guidance on emptying the mind. This does in fact work to a certain degree, but does not achieve the depth of existence and relationship with God that Jesus means.
How do we become truly free? «It is for freedom that Christ has set us free!», Paul writes (Galatians 5,1), meaning that it is only through God’s Spirit that we ultimately become free ourselves.

Certainly, we do not wish to be purely passive in this regard. The many individuals who have gone down to the cellar in recent weeks of the Covid 19 crisis or climbed up to the attic in order to bring unusable things out into the light also became active. In prayer, in talking to other people, in counselling, we can be liberated from burdens. The energy for this however – and most definitely the liberation itself – come from God.

In the last TUNE IN we took a look at a mosaic in St Paul’s Church in Basel. There the naked young man is striking. In this I see a symbol for a person caught up in the Spirit of Pentecost. He is travelling without ballast. He treads lightly and is moreover faster than the others. Perhaps he is as a result also receptive for new (artistic?) inspiration through God’s Spirit. In other words, he is like a «blank sheet of music paper». This may be an unpleasant feeling. But God’s Spirit can write new music on it.

Text: Beat Rink / Translation: Bill Buchanan

Prayer:


Lord,
come with your Spirit and set me free.
If necessary, go down to the cellar with me
or up to the attic of my life and help me to clear out.
Even if I feel like a blank sheet of music paper
when important things are cancelled,
do not let this crisis pass me by fruitlessly,
but may it lead me into the freedom which your Spirit gives.
Blow into my life with your Spirit.
I will let myself be moved by you.
And blow into my art and use it how and where you wish
to your glory.
Amen


DEUTSCH

Ein Musiker meinte: «Ich fühle mich jetzt, wo ich nicht auftreten kann, wie ein unbeschriebenes Notenblatt.» Eine Kollegin sagte daraufhin, sie empfinde dies ähnlich. Doch sei es auch gut, Ballast loszuwerden.
Nun sind Konzerte nicht unbedingt Ballast. Und Konzertabsagen bedeuten bekanntlich  finanzielle Einbussen. Trotzdem hat die Musikerin nicht unrecht. Manchmal ist es gut (obwohl nicht unbedingt angenehm), sich wie ein «unbeschriebenes Notenblatt» zu fühlen und sich zu fragen: «Was muss ich loslassen, um frei zu werden und dadurch empfänglich für Neues?»

Seit der Ausgiessung des Heiligen Geistes an Pfingsten erfahren Christen, was es heisst: «Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit» (2.Kor. 3:17) Jesus nimmt die Doppelbedeutung des hebräischen Wortes «Ruach» (Wind / Geist) auf, wenn er sagt: «Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.» (Joh. 3:8).
Wie kann es nun geschehen, dass wir so schwerelos, so flexibel und verfügbar werden wie die «Ruach» bzw. das griechische «Pneuma»?
Es gibt mystische Traditionen in allen Religionen, die zur mentalen Entleerung anleiten. Tatsächlich funktioniert dies bis zu einem gewissen Grad, erreicht aber nicht die Tiefe der Existenz und der Gottesbeziehung, die Jesus meint.
Wie werden wir dann wirklich frei? «Zur Freiheit hat uns Christus befreit!»,schreibt Paulus  (Galater 5:1). Das heisst: Wir können letztlich nur durch Gottes Geist selber frei werden.

Sicher sollten wir selber dabei nicht ganz passiv bleiben. Die vielen Menschen, die in den letzten Wochen während der Covid 19-Krise in die Keller hinabgestiegen oder auf den Dachboden geklettert sind, um unbrauchbare Dinge ans Licht zu holen, sind auch aktiv geworden.
Im Gebet, im Gespräch mit anderen Menschen, in der Seelsorge können wir Lasten loswerden. Aber die Energie dazu – und dann erst recht die Befreiung – kommen aus Gott.

Im letzten TUNE IN haben wir einen Blick auf ein Mosaik in der Basler Pauluskirche geworfen. Der nackte Jüngling fällt da auf. Ich sehe darin eine Symbolgestalt für einen, der vom Pfingstgeist erfasst worden ist. Er ist ohne Ballast unterwegs. Er geht leichtfüssig voran und ist zudem schneller als die Anderen. Vielleicht ist er dadurch auch empfänglich für eine neue (künstlerische?) Inspiration durch Gottes Geist. Mit anderen Worten: Er ist wie ein «unbeschriebenes Notenblatt». Das fühlt sich vielleicht zunächst unangenehm an. Aber Gottes Geist kann darauf eine neue Musik schreiben.

Text: Beat Rink

Gebet:


Herr,
komm mit Deinem Geist und setz mich frei.
Steig, wenn es nötig ist, mit mir in den Keller
und auf den Dachboden meines Lebens
und hilf mir, aufzuräumen.
Auch wenn ich mich wie ein leeres Notenblatt fühle,
wenn wichtige Dinge wegfallen:
Hilf, dass diese Krise nicht ungenutzt an mir vorbei geht,
sondern in die Freiheit hineinführt, die Dein Geist schenken will.
Wehe mit Deinem Geist in mein Leben hinein.
Ich will mich von Dir bewegen lassen.
Wehe auch in meine Kunst hinein und brauche sie,
wie und wo Du willst zu Deiner Ehre.
Amen 


 

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Künstlerportrait

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Micha Aregger

Skulptur, Installation, Malerei, Bildende Kunst, Objekte
Aufgewachsen bin ich in Buttisholz. Nach einer technischen Berufslehre, studierte ich 5 Jahre an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern und schloss 2004 ab. In der darauffolgenden Zeit hat sich, durch das wachsende Interesse an Naturwissenschaften, meine charakteristische, organische
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