KIRCHE KREATIV
KULTURKIRCHE PAULUS Basel Basel
ENGLISH
I recently read Love Does, a 2012 collection of essays by Christian attorney and philanthropist Bob Goff.
One phrase particularly struck me and I have mulled it over and over again: “Sometimes He [God] invites us to leave perfectly fine careers…and rather than having us apply for a position, He says our lives are the position.” (emphasis mine)
Goff is talking here about a successful colleague of his who unexpectedly quit his job in order to work toward justice for children in Uganda, as well as other humanitarian work. The story was told as one of many illustrations of the book’s primary theme: putting love into action and living a fully engaged life.
This idea resonated with me because I know it is far too easy to fall into the temptation to believe that when we have finally achieved something – getting into a certain orchestra, playing a certain concert, being published, having one’s work displayed in a particular gallery, etc. – that then, then! we will be able to be generous and kind to others, to serve at church, to spend time with someone that needs a listening ear, or anything else we know we should be doing but don’t make time for.
Or maybe you say that you will practice hospitality when you have a nicer home, or that you will make time for prayer when you are not so busy.
There are often many good reasons to do something or not, and wisdom and prayer must be exercised when making decisions about how to use our time. But the danger I’m talking about is the one where we live in a fantasy tomorrow that never arrives; the mythical place and time in which we will find it easy and convenient to love the Lord our God with all our heart, soul, mind and strength, and to love our neighbor as ourselves.
But as Emily Dickinson famously penned, “Forever is composed of Nows.” If we really believe that today is the day of salvation (2 Cor 6:2), then we have work to do today.
Wherever you are NOW, whichever phase of life, whatever your personal and professional responsibilities, that is the position. That’s the gig. That’s your life.
The moments you spent patiently helping a child learning how to read music today? That’s the position. That’s where you glorify God and love your neighbor today. It’s sacred.
When you played that concert that made you feel so fulfilled and you got lots of applause? That’s the gig, too. It’s sacred.
So is faithfully sitting with your laptop, whether the words flow or you stare in frustration at a blank document.
Maybe you could barely touch your instrument today because you were caring for an elderly relative, and you’re feeling a little lost. That’s the position. It’s sacred.
When you helped set up chairs at church, when you did the laundry so that your family had clean clothes, when you washed your roommate’s breakfast dishes to make her day a little easier, that’s the position.
Most of us will not be called to do big, crazy things in order to fulfill our callings. For most of us, it will be to work diligently at our art, to love and serve those around us in the simplest and most mundane of ways, and to follow God humbly.
But when you do that minute by minute, day in and day out, your nows turn into forever. And your life turns into what Eugene Peterson so eloquently calls, “a long obedience in the same direction”.
We will strive for greater things and hope for a better tomorrow. But we mustn’t forget that today is made up of moments that are heavy with the weight of eternity. You can only do the job you have right now – it’s impossible to do the job you might one day have.
And, “Whatever you do, work heartily, as for the Lord and not for men, knowing that from the Lord you will receive the inheritance as your reward. You are serving the Lord Christ.” (Colossians 3:23-24)
Prayer:
Lord, thank you for today and for the good work you have given me to do. Give me a grateful and obedient heart, and open my eyes to see what you would have me to do today. Prosper the work of my hands (Psalm 90:17).
Text: Lauren Franklin-Steinmetz
DEUTSCH
Vor kurzem las ich Love Does, eine 2012 erschienene Essay-Sammlung des christlichen Anwalts und Philanthropen Bob Goff.
Ein Satz traf mich besonders, über den ich immer wieder nachdenken musste: “Manchmal lädt Er [Gott] uns dazu ein, perfekte und erfolgreiche Karrieren zu verlassen… Und anstatt dass wir dann uns für eine andere Position bewerben, sagt er, dass unser Leben diese Position ist.” (Hervorhebung von mir)
Goff spricht in diesem Zusammenhang von einem erfolgreichen Kollegen, der unerwartet seinen Job gekündigt hatte, um sich für Kinder in Uganda und andere humanitäre Arbeiten zu engagieren. Diese Geschichte illustriert neben vielen anderen das Themas des Buches: Liebe in die Tat umsetzen und ein erfülltes und engagiertes Leben leben.
Diese Idee sprach mich unmittelbar an. Denn ich weiß, wie leicht wir dem irrigen Glauben verfallen können, dass wir erst dann, wenn wir endlich etwas erreicht haben (dazu gehören zum Beispiel: in einem bestimmten Orchester spielen oder ein bestimmtes Konzert geben, einen guten Verlag für seine Bücher oder eine passende Galerie für seine Bilder finden usw.) – dass wir erst dann, erst dann (!) großzügig und freundlich zu anderen sein können, dass wir uns erst dann in der Kirche einsetzen können oder dass wir erst dann aufmerksame Zuhörer für jene sein können, die ein offenes Ohr brauchen. Kurz: wir meinen, dass wir erst dann all jene Dinge tun können, von denen wir heute schon wissen, dass wir sie tun sollten, für die wir aber jetzt noch keine Zeit haben.
Oder vielleicht sagst du dir im Stillen, dass du dann schon einmal gerne Gastfreundschaft üben wirst, sobald du ein schöneres Zuhause hast. Oder dass du dir mehr Zeit zum Gebet nehmen wirst, sobald du nicht mehr so beschäftigt bist. Es gibt oft viele gute Gründe, etwas zu tun oder zu lassen; Weisheit und Gebet müssen uns helfen, die richtigen Entscheidungen darüber zu treffen, wie wir unsere Zeit nutzen sollen.
Doch die Gefahr, von der ich rede, ist die, dass wir einer Fantasie von einem Übermorgen nachgehen, welches wir niemals erreichen werden, dass wir von einem mythischen Ort und von einer Zeit träumen, wo es ganz einfach und bequem sein muss, den Herrn, unseren Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit Geist und Kraft zu lieben, und unseren Nächsten wie uns selbst.
Die Dichterin Emily Dickinson schrieb den berühmten Satz: “Forever is composed of Nows.” – “Ewigkeit besteht aus Jetzts.“
Wenn wir wirklich glauben, dass heute der Tag der Errettung ist (2 Kor 6: 2), dann wartet heute Arbeit auf uns. Wo auch immer du JETZT bist, egal in welcher Phase deines Lebens, welche Verantwortung du auch immer im privaten und beruflichen Leben trägst: Das genau ist deine “Position”. Das ist der Gig, das Konzert. Das ist dein Leben.
Und die Momente, die du geduldig mit einem Kind beim Notenlesen verbringst? Auch das ist die Position. Dort preist du Gott und liebst deinen Nächsten heute. Das ist heilig.
Und jenes Konzert, das dich so erfüllt hat und für das du so viel Applaus bekommen hast? Auch das ist das Aufgabenfeld. Es ist heilig.
Genauso, wenn du treu an deinem Laptop sitzt, ob die Worte fließen oder ob du frustriert auf ein leeres Dokument starrst.
Vielleicht konntest du heute dein Instrument kaum anfassen, weil du dich um einen älteren Verwandten gekümmert hast – und du fühlst dich ein wenig verloren. Das ist der Ort, der heilig ist.
Genauso, wenn du beim Aufstellen der Stühle in der Kirche geholfen hast, wenn du die Wäsche gewaschen hast, damit deine Familie saubere Kleidung hat, wenn du das Frühstücksgeschirr deines Mitbewohners abgewaschen hast, um seinen Tag etwas leichter zu machen. Das ist die richtige Arbeit.
Die meisten von uns sind nicht dazu berufen, große, verrückte Dinge zu tun. Für die meisten von uns wird es darum gehen, fleißig an der eigenen Kunst zu arbeiten und die Menschen auf die einfachste und weltbezogenste Art zu lieben, ihnen zu dienen und dabei Gott demütig zu folgen.
Aber wenn du dies Tag für Tag, Minute für Minute tust, verwandeln sich deine erfüllten Jetzt-Momente ins Ewige. Und dein Leben verwandelt sich in das, was Eugene Peterson so pointiert “einen langen Gehorsam in die gleiche Richtung” nennt. Wir streben immer nach größeren Dingen und hoffen auf ein besseres Morgen. Aber vergessen wir nicht, dass es heute Momente gibt, die das Gewicht der Ewigkeit tragen. Du kannst nur jene Arbeit, die du gerade hast, gut machen. Es ist unmöglich, die Arbeit zu erledigen, die du eines Tages tun könntest.
“Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Dient dem Herrn Christus!” (Kolosser 3: 23-34)
Gebet:
Herr, danke für heute und für die gute Arbeit, die du mir gegeben hast. Gib mir ein dankbares und gehorsames Herz und öffne meine Augen, um Deinen Willen zu erkennen, was ich heute tun kann. Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern! (Psalm 90:17).
Text: Lauren Franklin-Steinmetz / Übersetzung: Uwe Steinmetz