Mit Kunst und Musik durch die Psalmen mit Gott in Dialog treten
Friesenberg Kirche Zürich, Bus 32, 89, 73 bis Bushaltestelle Friesenbergstrasse
Im TUNE 171 Mal haben wir Samuel 16 auf die Künstler und auf die Frage nach dem Erfolg bezogen. Der Prophet Samuel soll unter den Söhnen Isais den König Israels auswählen. Da ist einer schöner und kräftiger als der Andere…David aber wird von den Schafen weggeholt und macht auf den ersten Blick keinen grossen Eindruck.
Aber Gott sieht sein Herz – und das ist entscheidend! Was will uns dieser Satz in 1.Samuel 16,7 sagen?
Mit wem tun wir uns zusammen?
Auch wir müssen oft entscheiden: Mit welchen Menschen tun wir uns zusammen? Mit welchen Freunden verbringen wir die meiste Zeit? Mit welchen Kollegen ziehen wir Projekte auf? Und allen voran natürlich die Frage: Wer soll mein(e) Lebenspartner(in) sein? Die Berufungsgeschichte bietet eine Hilfe: Nicht das Äussere soll uns blenden, sondern es geht um das Herz! Was heisst das aber genau? Wir sind ja nicht Gott, der ins Herz sehen kann…!
Geht es um die „reinen Motive“?
Ich höre dann und wann Worte wie: „Ich habe gemerkt, dass ich keine reinen Motive habe!“ „Hand aufs Herz“: Wer könnte von sich schon behaupten, dass seine Motive 100% rein sind? Dass zum Beispiel nicht auch einige Prozente Ehrgeiz, vielleicht sogar Konkurrenzdenken und Eifersucht hinter dem künstlerischen Schaffen stehen? Ich diskutierte einmal mit einem jüdischen Musiker über David. Sein grösstes Problem war, dass Gott David liebte, obwohl dieser König ganz schlimme Dinge tat. In der Tat: David hatte weder in seiner Jugend noch in seinem Alter ein „reines Herz“. Trotzdem verliess Gott ihn nicht, denn er sah sein „Herz an“. Was war denn so besonders an „Davids Herz“?
Davids Herz
Ich meine: David zeichnete sich durch eine grosse Demut und Liebe zu Gott aus. So konnte er nach der Busspredigt des Propheten Nathan bitten: “Verbirg dein Antlitz von meinen Sünden und tilge alle meine Missetaten. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir…” [Ps. 51, 9-11.]
Anders gesagt David wusste, dass sein Herz nicht völlig gut war. Darum brauchte er Gott umso mehr. Und darum liebte er Gott so innig, der ihm immer wieder Vergebung und durch seinen Geist Erneuerung schenkte. Demut, Bescheidenheit, Korrekturbereitschaft, Bussfertigkeit und Liebe zu Gott – diese Eigenschaften wohnten in Davids Herz.
Das Herz der Brüder
Und bei seinen Brüdern: Was wohnte in deren Herzen? Wir wissen es nicht wirklich, können es aber nur erahnen: Eigensinn, Strebertum, Stolz und im Blick auf ihr Erfolgsstreben eine Manipulations-Energie, auf die sogar der Prophet Samuel fast hereingefallen wäre.
Es geht nicht um die Frage, mit welchen Menschen wir Kontakt haben sollen oder nicht. Und ebenso wenig um die Frage, welchen Menschen wir mit Liebe begegnen sollen oder nicht. Aber es geht darum: Mit welchen wollen wir uns ernsthaft verbinden? Und schliesslich darum: Wie soll unser eigenes Herz aussehen?
Text: Beat Rink